Was bedeutet „Bio“ wirklich?

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Wenn Sie Lebensmittel, Kosmetika und Reinigungsprodukte mit der Aufschrift „Bio“ sehen, bezieht sich dies nicht nur auf das Produkt selbst, sondern auch darauf, wie die Erzeugnisse oder Zutaten angebaut und verarbeitet wurden.
Kurz gesagt: Bio-Produkte und andere Zutaten werden ohne den Einsatz von synthetischen Pestiziden, Klärschlamm, synthetischen Düngemitteln, gentechnisch veränderten Organismen, Biotechnik oder ionisierender Strahlung angebaut. Mit wenigen Ausnahmen stammen Bio-Fleisch, -Eier und -Milchprodukte von Tieren, die weder Antibiotika noch Wachstumshormone erhalten. Obwohl der Begriff „natürlich“ ohne Überprüfung durch Dritte auf jedem Produktetikett verwendet werden kann, muss ein Produkt zertifiziert sein, um als „biologisch“ gekennzeichnet werden zu dürfen.
Der Schwerpunkt liegt darauf, dass Landwirte erneuerbare Ressourcen nutzen und natürliche Ökosysteme nachahmen, um Boden und Wasser zu erhalten und zu pflegen, ohne die Umwelt zu belasten. Auch verarbeitete Bio-Lebensmittel unterliegen strengen Standards, um die Integrität des Bio-Produkts und seiner Inhaltsstoffe zu gewährleisten. Beispiele für biologische Anbaumethoden sind die Verwendung von Kompost, Mist und Fruchtwechsel, um den Boden auf natürliche Weise gesund zu halten. Der gesunde Boden trägt dazu bei, dass die Pflanzen widerstandsfähig gegen Krankheiten und Schädlinge bleiben. Ein gängiger Satz, der den biologischen Anbau charakterisiert, lautet: „Den Boden nähren, nicht die Pflanze.“ Nutzpflanzen werden in der Regel dem Klima angepasst, und Biobauern bauen oft verschiedene Nutzpflanzen an. Während im biologischen Landbau viele gefährliche Chemikalien nicht erlaubt sind, sind bestimmte Pestizide natürlichen Ursprungs in der Produktion von biologisch angebauten Lebensmitteln erlaubt. Im Gegensatz zur konventionellen Landwirtschaft, die lokale Ökosysteme mit chemischen Düngemitteln und Pestiziden schädigen kann, trägt der biologische Landbau dazu bei, Bodenerosion zu verhindern und schützt die lokale Tierwelt, Bäche und Wassereinzugsgebiete.
Um am NOP (National Organic Program) teilnehmen zu können und bevor ein Produkt als „Bio“ gekennzeichnet werden darf, muss ein staatlich anerkannter Zertifizierer den Betrieb und die Anlagen, in denen die Lebensmittel angebaut und verarbeitet werden, überprüfen, um sicherzustellen, dass der Landwirt alle notwendigen Vorschriften zur Einhaltung der USDA-Bio-Standards einhält. Auch Unternehmen, die Bio-Lebensmittel verarbeiten, bevor sie in Ihren Supermarkt oder Ihr Restaurant gelangen, müssen zertifiziert sein.
Zusätzlich zur Inspektion muss ein landwirtschaftlicher Betrieb, Verarbeiter oder Händler einen Bio-Systemplan vorlegen, der alle Betriebsabläufe beschreibt. Die Inspektoren überprüfen, ob ökologische Praktiken wie langfristige Bodenbewirtschaftung, Abstand zu benachbarten konventionellen Betrieben und ordnungsgemäße Dokumentation eingehalten werden. Zu den Inspektionen gehören auch die Überprüfung der Reinigungs- und Schädlingsbekämpfungsmethoden des Betriebs sowie von Transport und Lagerung.
Produkte, die aus anderen Ländern importiert, in den USA aber als „Bio“ verkauft werden, sind nach dem USDA National Organic Program zertifiziert. Genau wie in den USA werden die Anlagen jährlich überprüft und unterliegen denselben Regeln und Vorschriften wie für US-Produzenten und -Händler.
Es ist wichtig zu beachten, dass der ökologische Landbau eine artgerechte Tierhaltung fördert. Bio-Tiere haben Zugang ins Freie, und die Haltungsbedingungen werden jährlich überprüft. Der Bio-Zertifizierer ermittelt die Anzahl der Tiere pro Quadratmeter und Hektar und stellt fest, ob diese für die Tiere angemessen ist. Wie alle Bio-Betriebe unterliegen auch sie unangekündigten Kontrollen. Es gibt auch einen Unterschied zwischen Bio- und Freilandtieren.
Wenn ein Tier in Freilandhaltung gehalten wird, bedeutet dies, dass es Zugang ins Freie hat, es jedoch keine Zertifizierung durch Dritte gibt und es keine Anforderungen hinsichtlich Fütterung, Gesundheitsvorsorge, Hormonen und Antibiotika gibt, wie dies bei der USDA Organic-Zertifizierung der Fall ist.
Kennzeichnung von Bio-Produkten:
- 100 % Bio:
- Alle Zutaten sind biologisch angebaut
- Alle Verarbeitungshilfsstoffe müssen biologisch sein
- Es werden keine nicht-biologischen Zutaten verwendet
- USDA-Siegel zulässig
- Zertifizierungsstelle muss aufgeführt werden (z. B. Oregon Tilth)
Bio:
- Mindestens 95 % Bio-Zutaten
- Die restlichen 5 % können nicht-biologische, zugelassene Zutaten sein
- Alle landwirtschaftlichen Zutaten müssen biologisch sein, sofern nicht anders verfügbar.
- USDA-Siegel zulässig
- Zertifizierungsstelle muss aufgeführt werden
Hergestellt aus Bio-Baumwolle:
- Mindestens 70 % Bio-Zutaten
- Die restlichen 30 % können nicht-biologische, zugelassene Zutaten ODER nicht-biologische landwirtschaftliche Zutaten sein.
- Das USDA-Siegel darf nicht verwendet werden.
- Zertifizierungsstelle muss aufgeführt werden
Produkte mit weniger als 70 % Bio-Zutaten:
- Jeder Anteil an Bio-Zutaten
- Keine Einschränkungen bei den restlichen Zutaten
- Es besteht kein Anspruch auf Zertifizierung
- Das USDA-Siegel darf nicht verwendet werden.
- In der Zutatenliste darf nur „Bio“ erwähnt werden.
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